Strandgut Frankfurt - Juni 2011
Wilfried Geipert
Take me to the river – COMOEDIA MUNDI am Main
Passau gegen Rosenheim

»Der Aufstieg und Fall der Stadt Passau« ist der Hauptakt des »Comoedia Mundi«-Programms. Die auf einer Vorlage von Carl Amery aus den 70ern basierende Aufführung spielt nach einer globalen Seuche in einer weitgehend entvölkerten Welt, in der das Wissen um die Natur zur Machtressource.

Immerhin: Ein paar Oberbayern und wilde Ungarn hat es noch, wiewohl München zur No-Go-Area geworden ist. Dafür geht es zwischen dem urbanen Passau und dem hinterwäldlerischen Rosenheim kriegerisch her, suchen doch die Städter ihr Heil und die Macht im technischen Know-how und die Landeier ihr Glück im Sammeln und Jagen. 100 Jahre später, verrät uns ein Zeit-Beam, sind die »Rosmer Bauernfünfer« eine Mönchssekte und Lois, der als Öko-Diogenes mit dem Ziehsohn Marte allen Reizen und Drohungen widersteht, ist ihr Heiliger. Die Story, vielleicht sollte man das gleich sagen, hat ihre Tücken...

Dafür passt im Rundzelt sonst alles: der stets rumorende Klangteppich, der zudem gegen Außengeräusche schirmt; das effektvolle Lichtspiel, das die nachapokalyptische Bedrohung im dunklen Wald und kalten Stadtmauern imaginiert. Vor allem aber das tolle Spiel. Dabei bereitet der souveräne Auftritt der Mundi-Macher Fabian Schwarz im wärmsten Bayerisch und Loes Snijders als zwiespältige »Scheffin« nur den Boden für den eigentlichen Coup:

Die beiden Youngster Rafael Luca Oliveira als Simplicissimus Marte und eine wunderbar singende Julia Hell, die gleich ein halbes Dutzend Rollen meistert, bereiten helle Freude.
Das Stück ist am 1. 2. und 3. Juni zum letzten Mal in Frankfurt zu sehen.

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