ERLANGEN - Obwohl ja gar nicht richtig gegessen wird, lässt das schauspielerische Mienenspiel erahnen, was für Köstlichkeiten da schlussendlich "gespielt" auf den Tisch kamen. Köchin Babette hat alle Register gezogen. Sie, die es aus der Pariser Kommune 1871 nach Norwegen verschlagen hat, hat endlich beim großen Festmahl die puritanischen Herzen der so missgünstigen wie –mutigen Dorfbewohner erobert.
Subtile Atmosphäre
Eine kleine, feine Fabel, sehr zart, sehr fragil, die das vierköpfige "Comoedia Mundi"-Ensemble in ganz ruhigem Tonfall erzählt. Eingebettet in eine größere Szenenfolge, setzt die Handlung innige Schlaglichter der Emotionen: Regisseur Maximilian Berger legt ganz viel Wert auf subtile Atmosphäre, die die Story-Momente, im Verbund mit Kostümen und Kulissen, oftmals wie Genre-Malerei aussehen lässt. Alles ist hier aufgeräumt, alles an seinem Platz, den Moral und Glaube den Menschen zuweist. Nur wie's drinnen aussieht, geht (fast) niemanden was an.
In dieses Milieu gerät eines Tages die Französin Babette (Loes Snijders), schon vom Naturell ganz anders angelegt als die beiden jungen Frauen Martine (Christina Schmideder) und Filippa (Iken Marei Sturm), bei denen sie Unterschlupf findet. Man arrangiert sich, so gut es geht, aber die Menschen, als empfindsame Wesen, sind sich nie gänzlich unähnlich. Schlaglichtartig entwirft die Regie mit kurzen Momenten ein ganzes Universum mit Fischverkäufer ("Mundi"- Chef Fabian Schwarz), Tanten, Bootsbauer und Witwen (die Akteure agieren in mehreren Rollen) und grundiert die Stimmung mit sachter Musik. Eine absolut stimmige Ensemble-Leistung, die in der finalen Dinner-Szene kulminiert, in der in hurtigen Wechseln die verschiedensten Dorf-Typologien ins Bild gesetzt werden.
Und die unmittelbare Umgebung trägt natürlich das Ihrige bei: Man sitzt in einem Zelt, das mitten in einer ruhigen Grünanlage steht und dessen Bewirtungswagen samt Außentischen (inklusive Kerzenlicht) sehr anheimelnd wirkt. Stimmungsvoller geht es nicht!