FRIZZ MAGAZIN - August 2017
(Doris Stickler)
Babettes Fest

Weil sie am Aufstand der Pariser Kommune 1871 beteiligt war, muss Starköchin Babette aus
Frankreich fliehen. In einem norwegischen Nest gewähren ihr die Töchter des verstorbenen
Propstes Asyl. Sie ahnen freilich nicht, dass dies die puritanisch-verhärmte Dorfgemeinschaft
aufmischen wird. Wo üppiges Essen als Sünde gilt, lädt Babette nämlich alle zu einem opulenten
Mahl. Stochern die lustfeindlichen Gäste anfangs pikiert auf dem Teller herum, erwacht nach und
nach ihre Sinnlichkeit aus dem Dornröschenschlaf. Versteinerte Minen weichen freundlichen
Gesichtern, seit Jahren zerstrittene Parteien schließen Frieden. Frei nach Tania Blixens
Erzählung lässt Comoedia Mundi die Gegensätze nun auf der Bühne zusammenprallen.

Einfallsreich inszeniert und mitreißend gespielt, führt das vierköpfige Ensemble nicht nur auf
amüsante Weise vor Augen, wie das beengende Korsett aus Verbitterung und Askese
zerbröckelt. Ohne belehrenden Zeigefinger verweist es auch auf die Fluchtgeschichten der
Gegenwart und zeigt, wie sehr die Begegnung mit dem Fremden bereichern kann.

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