Landshuter Zeitung - 09.10.2023
(Uwe Grimm)
Gelungenes Gastspielende
Loes Snijders und Christian Jung entführten in die Welt des Chansons

Kurz, vor dem Ende ihres Gastspiels in Landshut überraschte das Ensemble des Zelt-Theaters nochmals seine Anhänger. Mit dem Chanson-Programm „Splatsch - ins Leben getaucht" konnten sich Freunde anspruchsvoller Kompositionen abseits des regulären Theaterbetriebs von der Vielfältigkeit des Programms überzeugen. Im Gegensatz zum Hauptprogramm mit Hans Falladas Stück „Kleiner Mann - was nun?" glänzte dabei hauptsächlich Loes Snijders als Chanson-Interpretin und Unterhalterin. Christian Jung am Piano unterstützte am Piano und sorgte für eine zurückhaltende, aber wirkungsvolle Begleitung. Snijders und Chanson passen bestens zusammen. Das liegt zum einen daran, dass diese Art des Geschichtenerzählens der gebürtigen Niederländerin geradezu in die Wiege gelegt zu sein scheint, zum anderen an ihrer ausdrucksstarken Stimme. Diese rangiert von spröde bis melancholisch und von lauthals bis flüsternd, dabei aber immer nah am Original und authentisch. Derart stimmlich gewappnet bereitete es der Sängerin ein sichtliches Vergnügen, den sorgsam ausgewählten Stücken ihren eigenen Stempel aufzudrücken.

Nebenbei wusste sie auch zu allen Nummern noch ausgiebig deren Inhalt oder Hintergrund zu erläutern. Die gute Laune der „Diva" übertrug sich umgehend auf die Zuhörer im Zelttheater, deren Applaus die überzeugende 'Vorstellung der Künstlerin würdigte. Neben Stücken von Claude Nougaro („Le Cinema", „Toulouse"), Jaques Brel („Amsterdam", „Marieke") und Yves Montand („Sanguine - joli fruit") wurden auch Werke von Kurt Weill („Youkali", „Speak low") und Barbara („II pleut") dargeboten. Ein wenig aus der Reihe, aber bestens in das musikalische Konzept passend, kam der „Le Blues du Dentiste" von Boris Vian und Henri Salvador daher. Hierbei rückte Christian Jung zunächst als Sollst in den Vordergrund, gab dem Blues per Solo eine solide Grundlage, die Snijders dann aufnahm, um der bis dahin wunderbaren musikalischen Mischung einen weiteren Aspekt angedeihen zu lassen. Das Publikum wusste das zu würdigen und Loes Snijders und ihr Begleiter durften die Bühne nach dem offiziellen Ende natürlich nicht ohne Zugaben verlassen.

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